Welchen Weg nimmt Afghanistan?

Vortrag von Dr. med. Reinhard Erös im Saal der IG-Initiativgruppe, Karlstr. 48/50 (Rückgebäude), 80333 München

Seit dem Frühjahr 2002 versucht die internationale Staatengemeinschaft inklusive Deutschlands mit großem Engagement, Afghanistan zu stabilisieren. Wie erfolgreich ist dieser Einsatz bisher? Hat sich seither die Lage für die Afghanen verbessert? Wer herrscht im Land tatsächlich – Präsident Karzai, die Warlords oder wieder erstarkte Taliban? Und wie wird sich das Land nach dem angekündigten Abzug der NATO Ende 2014 entwickeln?

Auf alle diese Fragen wird Dr. Reinhard Erös Antwort geben. Der ehemalige Oberstarzt  der Bundeswehr gilt mit mehr als zwei Dutzend Auslandseinsätzen für die Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen  u. a. in Ost-Timor, Ruanda, Kambodscha, Indien, Bangladesch, Pakistan, Kosovo, Bosnien, Iran und Afghanistan als einer der einsatzerfahrensten deutschen Krisenregionen-Experten und -Helfer. Schon 1986, während der sowjetischen Besatzung des Landes, hat er sich für vier Jahre von der Bundeswehr unbezahlt beurlauben lassen, um den Menschen in Afghanistan als Arzt zu helfen. Dr. Erös leitete eine Hilfsorganisation und versorgte in der „Illegalität“, versteckt in den Höhlen von Tora Bora, Tausende Kranke und Verletzte. Seine Frau und die vier Kinder lebten in der Grenzstadt Peschawar. Osama Bin Laden war damals  Nachbar der Familie Erös. Noch während des Taliban–Regimes gründete Dr. Erös mit Frau Annette und seinen fünf Kindern im Jahr 1998 die Familien-Initiative „Kinderhilfe Afghanistan“ und kehrte nach Afghanistan zurück.

Protests near UNAMA Offices in Mazar-i-Sharif, Afghanistan (UN Photo)

Ausschließlich mit privaten Spenden baute Dr. Erös über zwei Dutzend moderner Friedens-Schulen als Kontrapunkt zu den primitiven Koran-Schulen der Islamisten, Mutter-Kind-Kliniken, Waisenhäuser, Berufsschulen/Zukunftswerkstätten und Computer-Schulen in den besonders gefährdeten und gefährlichen Ostprovinzen, weit außerhalb von Kabul. Nach seinem vorzeitigen Ausscheiden aus der Bundeswehr Ende 2002 lebt und arbeitet  Erös die Hälfte des Jahres  in den Bergdörfern Ost-Afghanistans.

Seit Herbst 2003 berät Erös Spitzenpolitiker aller Parteien und den Bundestagsausschuss „Entwicklungshilfe“. Er bildet Offiziere und Soldaten der NATO und deutsche Polizeibeamte für ihren Einsatz in Afghanistan aus.

Für ihr Afghanistan-Engagement wurden Annette und Reinhard  Erös u.a. mit dem „Bundesverdienstkreuz Erster Klasse“, dem „Marion-Gräfin-Dönhoff-Preis“, dem „Europäischen Sozialpreis“, dem „Familienpreis der katholischen Kirche Bayern“, dem „Thomas-Dehler-Preis“ und der „Theodor-Heuss-Medaille“ ausgezeichnet.