Vortrag und Diskussion mit Renate Winter, Präsidentin des UN-Sondergerichtshofes für Sierra Leone, am Montag, 7. Dezember 2009, 19 Uhr, Justizpalast, Prielmayerstr. 7 (München Stachus), Saal 270
Der von 1991 bis 2002 währende Bürgerkrieg in Sierra Leone wurde mit äußerster Brutalität geführt: Kinder, die als Kindersoldaten schlimmste Verbrechen verübten, Überfälle auf die Zivilbevölkerung und auf UN-Einrichtungen, sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Brandstiftung und Zerstörung kennzeichneten ihn. Erst mit Hilfe von UN-Friedenstruppen konnte der Bürgerkrieg beendet und der Wiederaufbau eingeleitet werden.
Am Beispiel des Sondergerichtshofs für Sierra Leone zeigt die derzeitige Präsidentin des Gerichtshofs, Renate Winter, wie Verbrechen gegen die Menschlichkeit und andere schwere Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht international strafrechtlich verfolgt werden. Die verantwortlichen Kriegsherren zur Rechenschaft zu ziehen, schafft nicht nur die Basis für den Frieden des jeweiligen Landes, sondern sendet auch ein wichtiges Signal an andere Bürgerkriegsregionen.
Zur Referentin: Frau Winter wurde 1981 Richterin am Jugendgerichtshof Wien und arbeitete an zahlreichen Projekten zum Thema Kindersoldaten für die Vereinten Nationen. Daneben hielt sie den Vorsitz bei diversen internationalen Konferenzen zu Fragen der Jugendgerichtsbarkeit. Seit Mai 2008 ist sie Präsidentin des Sondergerichtshofs für Sierra Leone. Vorher war sie als internationale Richterin für die Vereinten Nationen am Obersten Gerichtshof des Kosovo.