Seit der Amtsübernahme von Dr. Abiy Ahmed als Premierminister und Vorsitzender der Regierungspartei „Revolutionäre Demokratische Front der Äthiopischen Völker” im April 2018 hat Äthiopien rasante Reformen erlebt. Alle politischen Häftlinge wurden freigelassen, verbotene oppositionelle Gruppierungen wurden legalisiert, und faire und freie Wahlen werden vorbereitet. Menschenrechtsverletzungen sollen aufgearbeitet, die Täter zur Verantwortung gezogen werden. Spektakulär ist auch die neue Frauenpolitik: Die Hälfte des Kabinetts wurde mit Frauen besetzt, und mit Sahle-Work Zewde, der früheren Leiterin des VN-Büros in Nairobi, wurde erstmals eine Frau als Staatsoberhaupt gewählt.
Das Hauptquartier der Afrikanischen Union in Addis Abeba; UN Photo / Antonio Fiorente
Die äthiopische Regierung erkannte nun das 2002 geschlossene Abkommen über die Grenzziehung mit Eritrea an und schloss im Juli 2018 mit dem einstigen Kriegsgegner einen Friedensvertrag. Auch im Innern sucht der erste Premierminister aus der ethischen Gruppe der Oromo den Ausgleich und schloss im August 2018 ein Friedensabkommen mit der Rebellenbewegung Oromo Liberation Front (OLF). Ihre Kämpfer sollen in die Sicherheitskräfte eingegliedert werden.
Mit dem Reiseziel Äthiopien würdigte der Landesverband Bayern die Reformpolitik des an die 110 Mio. Menschen zählenden Landes, das Sitz der Afrikanischen Union (AU) ist. Es ist auch eine ökonomische Drehscheibe in Ostafrika. Das Land möchte bis 2025 in die Liga der Schwellenländer aufsteigen und konnte im Zeitraum 2015-2019 mit einer durchschnittlichen realen BIP-Wachstumsrate von 9,3 Prozent gemäß IWF punkten.